Nachhaltigkeit erfordert langfristiges Denken

31. Juli 2014 | Von | Kategorie: Online, Print, Texte

Nachhaltigkeit spielt in der Wirtschaft eine zunehmend größere Rolle. Vor diesem Hintergrund veranstaltete die Unternehmensgruppe Piepenbrock Ende März das 1. Piepenbrocker Nachhaltigkeitsforum.

Nachhaltigkeit braucht Initiative: Veranstalter und Teilnehmer pflanzten seltene Obstbaumsorten © Piepenbrock

Nachhaltigkeit braucht Initiative: Veranstalter und Teilnehmer pflanzten seltene Obstbaumsorten
© Piepenbrock

„Nachhaltigkeit geht uns alle an.“ Mit diesen Worten eröffnete Arnulf Piepenbrock das 1. Piepenbrocker Nachhaltigkeitsforum, zu dem der Gebäudedienstleister Ende März dieses Jahres Vertreter unterschiedlichster Wirtschaftsbranchen und Verbände in den firmeneigenen Forst bei Neuruppin eingeladen hatte. Bereits in den 1980er Jahren habe sich das Unternehmen für den Umweltschutz engagiert, wie der Geschäftsführende Gesellschafter weiter ausführte. „Aus diesen Anfängen haben wir unterschiedliche Maßnahmen entwickelt, zu denen u. a. die Baumpflanzaktionen hier in unserem Forst im zählen. Mit über 23.000 Bäumen, die wir auf der 2200 ha großen Waldfläche seit 2009 für und mit Neukunden gepflanzt haben, binden wir unsere Geschäftspartner aktiv in unsere Nachhaltigkeitsbestrebungen mit ein.“

Ziel der 2-tägigen Veranstaltung war, mit den Teilnehmern über Erfahrungen im Bereich Nachhaltigkeit und die konkrete Umsetzung im FM zu diskutieren. Erste Anregungen gab Prof. Michael J. Kolodziej, Leiter des Instituts für Nachhaltiges Wirtschaften der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, mit seinem Impuls-Vortrag „Wertschätzung ermöglicht Wertschöpfung“. Er machte klar, dass in einer endlichen Welt kein unendliches Wachstum möglich sei und forderte dazu auf, initiativ im Sinne der Nachhaltigkeit zu werden. Eine Gelegenheit dazu erhielten die Teilnehmer in drei parallelen Workshops.

Ferdinand Geckeler berichtete über „Nachhaltigkeit und Lieferantenmanagement“ bei der BMW Group und gab damit einen Einblick in die Anforderungen, die der Automobilhersteller an seine Zulieferer stellt. Bis zu zwei Jahre kann es dauern, bis ein Unternehmen den gesamten Prozess durchlaufen hat und zu den erstrangigen Lieferanten, den sog. TIER-1-Lieferanten, von BMW zählt. Das Verfahren beinhaltet Aspekte wie Identifizierung von Risiken, Selbstauskünfte des Unternehmen und Nachhaltigkeitsaudits. Rut Scheithauer, First Climate, informierte über „CO2-Bilanzierung und -Kompensation“ und die Hauptquellen des CO2-Ausstoßes. Die Bilanzierung bietet das Potenzial, Wege und Möglichkeiten für eine Verringerung des CO2-Ausstoßes zu entdecken. In diesem Zusammenhang wies der Geschäftsführende Gesellschafter Olaf Piepenbrock auf die Maßnahmen des Gebäudedienstleisters hin, den CO2-Ausstoß des Unternehmens zu reduzieren.

Die Piepenbrock-Mitarbeiter Mahmut Tümkaya und Horst Keen befassten sich in ihrem Workshop mit der „Gestaltung ressourcenschonender und nachhaltiger FM-Leistungen“. Sie erörterten mit den Teilnehmern, welche Kriterien und Messgrößen zu einer nachhaltigen FM-Leistung gehören und welche Ziele dabei gesetzt werden können. Es zeigte sich, dass es aufgrund der unterschiedlichen FM-Aufgaben für Nachhaltigkeit keine einheitliche Messgröße geben kann. Bei der Grünpflege stehen andere Werte zur Verfügung, als beim Catering oder bei der Gebäudereinigung. Einfacher gestaltet sich die Überprüfung der Zielerreichung. Hier zeigen Vergleiche mit älteren Daten, ob und was sich verändert hat.

In der Podiumsdiskussion am 2. Tag, an der auch der Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energie, Dr. Fritz Brickwedde, teilnahm, wurde deutlich, dass beim Thema Nachhaltigkeit der Fokus auf Shareholder Value und hohe Dividenden kurzsichtig ist. Nachhaltigkeit benötigt konstante Rahmenbedingungen und baut auf langfristigem Denken auf. Für die Umsetzung in die Praxis bietet sich die GEFMA-Richtlinie 160 „Nachhaltigkeit im Facility Management“ an, die anschließend von Prof. Dr. Andrea Pelzeter, Hochschule für Wirtschaft und Recht, vorgestellt wurde. Die Richtlinie legt ihren Schwerpunkt auf die Nachhaltigkeit von FM-Serviceprozessen und damit auf die Bewirtschaftung von Immobilien und Anlagen. Geplant sei, so Prof. Pelzeter weiter, zur Consens 2014 gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), ein Zertifikat für nachhaltiges Facility Management vorzustellen und ab 2015 an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin einen entsprechenden dualen Studiengang anzubieten.

Nachhaltigkeit braucht Initiative. Die zeigten die Teilnehmer nicht nur in den regen Diskussionen während sondern auch am Schluss der Veranstaltung: Nach einer Kremserfahrt griffen sie zu Spaten und Schaufel und pflanzten im Piepenbrocker Forst seltene Obstbaumsorten.

Erschienen in “Facility Management” 3/2014 und online auf www.facility-management.de

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